Beispielbiografien

 
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Biografie 2
Biografie 3

   Beispielbiografie 2
 
Vor etwa 10 Jahren:

Ich kaufte mir erstmals eine kleine elektronische Schreibmaschine; sie war von Casio. Grund: Ich wollte eine Schreibmaschine mit leicht gehender Tastatur, mit der ich auf dem Schoß arbeiten konnte und eine Korrekturmöglichkeit ohne Tipp-Ex hatte.


So viel ich mich erinnere, hatte sie einen Speicher von ca. 1,5 Textseiten und ein Display von 16 Zeichen. Hier lernte ich erstmals einen Curser kenne und die Funktion der Enter-Taste als Absatzzeichen, statt als Zeilenumbruchzeichen. Daß ich Zeilen einfach durchschreiben konnte, war mir also neu; auch daß jede Taste mit vier Zeichen belegt war. Eine Schwierigkeit war, mit dem kleinen Display einen Textüberblick zu behalten. Das Druckbild war besser, als auf meiner bisherigen Schreibmaschine. Ich hatte wieder mehr Lust, etwas zu schreiben. Ich schrieb Kopiervorlagen für Arbeitsblätter und Schulaufgaben und dann Pressemitteilungen für den damaligen Bundestagswahlkampf. Ich wurde wieder flüssiger im 10-Finger-System, das ich mir nach dem Abitur per Handbuch selbst beigebracht hatte.

Vor 8 Jahren:

Neben meinem Lehrberuf machte ich inzwischen mit geringer Stundenzahl nebenberuflich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Bei meiner Kollegin im neu eingerichteten Abgeordnetenbüro lernte ich die Vorteile von Textverarbeitung und Ablage im Computer näher kennen und entschloß mich, nach einem Laptop zu sehen. Ein Desktop wäre mir für mein Arbeitszimmer zu dominierend gewesen, was ich auf keinen Fall wollte. Auch wollte ich nicht immer im Arbeitszimmer sitzen müssen. - Ich orientierte mich zunächst in den Geschäften und stieß auf die Mac-Powerbooks. Mir gefiel das Design und ich hatte den Eindruck, daß das, was auf dem Bildschirm ablief, einsichtig und handhabbar war. Meine Kollegin im Abgeordnetenbüro riet mir aber dann doch zu einem Windows-PC wegen der besseren Kommunikation mit anderen, wie z.B. auch mit ihrem PC. Der Vorteil des Laptop war auch, daß ich ihn in der Folge bei Fragen immer in die Schule mitnehmen konnte, um mir von Kollegen weiterhelfen lassen zu können.

Die Verwendung des Trackball


übte ich mit dem Spiel Solitär.


Die ersten Schritte in der Textverarbeitung und Gestaltung machte ich mit Winword 3.0, lernte die grundlegenden Speicherfunktionen von Windows 2.0 kennen und druckte auf einem kleinen s/w Tintenstrahldrucker von Canon. Damit war ich recht zufrieden.

Ein Kollege jedoch rüstete meinen Laptop gelegentlich mit einer höheren (Schul)-Version von Windows und Winword auf, was mir zunächst nicht immer ganz recht war, denn ich wollte die Sicherheit eines mir endlich etwas vertrauten Programms behalten. Ich merkte dann aber jeweils, daß die Umstellung nicht allzu lange dauerte und doch immer eine gewisse Verbesserung, d.h. praktischere Handhabung damit verbunden war.

Meine Kollegin im Abgeordnetenbüro, die insgesamt einen guten Überblick über die Computerei hatte, bestärkte mich. Ich hätte offensichtlich einen guten Zugang zur Materie. Ich denke, daß ich ohne diese Einschätzung vielleicht nicht weiter gemacht hätte, denn selbst hätte ich mich - ohne Vergleiche zu haben - nicht beurteilen können. Es traten doch immer wieder zu viele Schwierigkeiten auf.

Vor 6 Jahren:

Der alte Laptop war für die neuen Programme zu klein geworden (RAM 2 MB, ROM 20 MB). Ich kaufte einen neuen (RAM 4 MB, ROM 100 MB) und auch einen Laserdrucker, denn die Tinte war nicht wasserfest. Inzwischen war ich bei Windows 3.1 und Winword 5.0 angelangt. Ich machte nun auch erste Plakatgestaltungen mit WordArt. Dabei lief das Programm aber sehr langsam und ich rüstete später den RAM noch auf 16 MB nach.

Vor 3 Jahren:

In der Schule lief schon ein Jahr lang ein Arbeitskreis Internet, der mich zwar interessierte, aber nicht so sehr, daß ich dafür meinen freien Tag aufgegeben und wieder den Weg in die Schule genommen hätte. Ich verfolgte die Vorgänge trotzdem mit Neugier. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, daß die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch eine Recherche im Internet eine neue Qualität erhalten würde. Ein CD-ROM-Laufwerk begann ich ebenfalls zu vermissen. Ich beschloß also im Herbst '96, die ultimative Investition vorzunehmen und gleich so hoch dimensioniert einzusteigen, daß ich vor Neuanschaffungen für längere Zeit meine Ruhe hätte: ein Desktop, Pentium 133, RAM 16 MB, ROM 1000 MB, ZIP-Laufwerk, CD-ROM-Laufwerk, Modem und Internetzugang, Windows 95, Word 6, bald auch noch zusätzlich ein Farbdrucker.

Es stellte sich heraus, daß der PC erhebliche Macken hatte und sich monatelang nicht problemlos starten ließ, bis die Festplatte ausgewechselt wurde. Meine Startfreude war dadurch sehr gedämpft, leichte Verzweiflungszustände stellten sich ein. Hier beginnt auch mein Ärger über den Zustand der eigentlich benutzerfeindlichen Technologie (bei "benutzerfeindlich" zeigt das Word 97-Korrekturprogramm einen Fehler an und möchte auf "benutzerfreundlich" (!) korrigieren).


Einmal im Internet genoß ich aber auch die Fülle der aktuellen französischen und englischsprachigen Zeitungstexte, auf die ich jetzt Zugriff hatte für Unterricht und Prüfungen. Das war einfach toll. Daneben konnte ich in den aktuellen Pressemitteilungen der Bundestagsfraktionen schnüffeln und frühzeitig und im Original sehen, was die "Konkurrenz" unter die Leute brachte. Gleichzeitig sah ich, was andere deutsche Tageszeitungen zu unsere politischen Themen geschrieben hatten. Ich hing oft bis über Mitternacht am Internet, begann aber nicht vor 18 Uhr. Nun begann auch der Papierfraß. Das papierlose Büro erwies sich als Illusion.

Zum ersten Mal hole ich mir auch Software aus dem Netz: Acrobat Reader,
den ich seinerzeit auf der Homepage des European entdeckte, auch Winzip, später u.a. sogar aktuelle Gerätetreiber. Ich lerne, daß man nach dem Herunterladen erst die .exe klicken muß, damit das Programm einsetzbar wird.

Die E-mail-Funktion wird für mich ein echtes Kommunikationsmittel. Briefe schrieb ich schon eine Weile lang so gut wie keine mehr. Jetzt war ein neuer Bereich entstanden. Noch bin ich nicht von mails überschwemmt, bekomme immer noch gerne welche und schreibe gern.

Ich lerne Homepages kennen und bereite eine Abgeordneten-Homepage inhaltlich vor, die seit Januar '98 im Netzt ist und nicht nur zur aktuellen Unterrichtung der "Öffentlichkeit" dient, sondern auch teilweise als Archiv zum Nachweis der politischen Arbeit. "Öffentlichkeit" steht hier in Anführungszeichen, weil niemand so recht weiß, wer die Homepage eigentlich liest und welche Wirkung sie hat, wenn überhaupt.

Ich bin zusehends mehr von den Informationsmöglichkeiten des Internets fasziniert. Ich stelle an mir auch fest, daß sich langsam verschiedene Stränge früherer Tätigkeiten komplementieren: die - zwar abgebrochene - Ausbildung zur Bibliothekarin, mein Fremdsprachenstudium, das Studium der formalen Logik, mein schon frühes Interesse an und heutige Tätigkeit in Pressearbeit. Alles hat zu tun mit sammeln und weitergeben - auch der Lehrberuf.

Neben den bisherigen Handbüchern lese ich nun auch (die Printausgabe von) Computer&Co der SZ. Anfang '98 erfahre ich darin, daß es in Karlsruhe die Learntech geben wird und kann dort hin fahren. Ich nehme tagelang ein Bad in Vorträgen über Computer und Bildung. Vieles ist mir zu hoch, aber ich höre auch von einem Online-Fernstudium der FH Furtwangen, in das ich mich für 98/99 einschreibe. Ich will endlich Boden unter die Füße bekommen. Mein bisher autodidaktisches Vorgehen bringt mich immer mehr ins Trudeln.

Ebenfalls für das Jahr 98/99 initiiere ich an unserer Schule einen Kollegenarbeitskreis Neue Unterrichtsmedien. Motivation: Wir haben in der Schule ungewöhnlich gute technische Voraussetzungen und in Zukunft sollen auch die Klassenzimmer vernetzt werden. Da muß auch etwas auf der Lehrerseite geschehen. Das, was ich schon kann, sollten auch andere anwenden können. Gleichzeitig sollten wir gemeinsam nach einem pädagogisch-didaktisch sinnvollem Einsatz suchen.

Ich schaffe mir im Herbst 98 einen SCSI-Scanner an und damit setzt eine neue Umrüstung ein: Ich bin immer noch auf die aktive Unterstützung anderer angewiesen. Der Scanner funktioniert einfach nicht. Ich müßte meinen Desktop zu Experten transportieren. Warum gehe ich nicht wieder zurück zum Laptop? Zumindest habe ich da schon mal Bildschirm, Tastatur und Computer in einem Gerät. Also schaffe ich mir eine neue Dimension von Notebook an: RAM 64 MB, ROM 4,3 Gigabyte, DVD (für zukünftige umfangreichere Lexikon-CD-ROMs), großes 14'1 Display, einen passenden Parallelport-Scanner.

Die Texterkennung von Finereader und die Software des Mircrotek-Scanners harmonieren aber offenbar bis heute - ein halbes Jahr danach - immer noch nicht. Mal geht der Scanner, teilweise, oder ganz, oder gar nicht. Es ist nicht einsehbar, wo der Fehler liegt. Der Scanner hängt sich immer wieder auf.

Zusätzlich habe ich mein Zeitbudget in diesem Jahr überschätzt: Online-Studium, Aks in CBT und virtueller Schulzeitung neben anderen schulischen Aktivitäten, dazu immer noch eine lückenhafte Basis in Computer-Anwendung, neue zusätzliche Software, die sinnvoll erscheint, deren Handhabung ich aber erst erlernen müßte - eine Krise.

In Mindmanager

komme ich zwar gut hinein, es macht Spaß, aber PowerPoint und CorelFlow? Ich wende mich wieder Handbüchern zu, die ich in der letzten Zeit durch meine Vorliebe für "intuitive" Vorgehensweisen ganz vernachlässigt habe. Hier finde ich wieder Hilfe und überwinde die kleinen aber entscheidenden Stolpersteine. Ich müßte aber all die Programme regelmäßig anwenden, um nicht immer wieder am Anfang zu stehen. - Spontan buche ich nun erstmals einen richtigen Kurs: 2 Tage PowerPoint in der Frauen-Computer-Schule. Ihr Ziel: "...durch Unwissenheit bedingte Abhängigkeiten und Hemmschwellen zu überwinden, Selbstbewußtsein zu vermitteln sowie neue Umgangsformen mit der Technik zu entwickeln."

Was mir bei all den Computer-Aktivitäten wohl wesentlich geholfen hat, ist meine nicht "typisch weibliche" Biographie, d.h., von Anfang an konnte mir nie ein Vater, Bruder oder Partner Stolpersteine wegräumen, bzw. "es selber machen", bevor ich meine trial-and-error-Phase durchlaufen hätte. Das ist zwar anstrengend, aber auch lehrreich und stärkt - bei Erfolg - die Psyche. Ich sehe an Kolleginnen, die im Prinzip bis zu einem gewissen Grad mit Computern schon umgehen können, daß deren Partner manche Computerarbeit für sie erledigen und sie selbst durch allzu schnelles Delegieren nicht die Kompetenz erlangen, die sie eigentlich haben könnten.

 
 

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